Liebe Freunde,

Ihr seid herzlich zu meiner Einzelausstellung MAHAGONNY in der Galerie EIGEN+ART in Leipzig eingeladen. Die Ausstellung eröffnet am 2. September um 11 Uhr im Rahmen des jährlichen Rundgangs der Spinnerei-Galerien und ist bis zum 21. Oktober zu sehen.

Ich freue mich auf euch!

Bis bald,
Ulrike

 

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Mahagonny – das ist die von Bertolt Brecht und Kurt Weill erfundene Stadt des zügellosen Hedonismus. Dort kein Geld zu haben, ist ein Verbrechen, das mit dem Tod bestraft wird. Man ist erschrocken, wie sehr jene Welt unserer Gegenwart gleicht.

Ihre schon viele Jahre dauernde Beschäftigung mit Mahagonny hat Ulrike Theusner zum Thema ihrer aktuellen Ausstellung in Leipzig gemacht. Sie hat eine überdimensionierte fiktive Atelierwand konzipiert, an die sie Pastelle und Zeichnungen, Druckgrafik und Fotografien gepinnt hat, alles Erinnerungsfetzen ihres Lebens zwischen Europa und den USA. Die visuelle Überforderung der Betrachtenden, die zunächst entsteht, ist gewollt und spiegelt die Überflutung durch Bilder wider, der wir täglich ausgesetzt sind.

Die Atelierwand ist in drei Bereiche gegliedert, die ineinander übergehen; sie folgen der Mahagonny-Idee von Brecht und Weill: Zunächst das Heute, die Realität, Porträts der jetzigen Generation, ein Selbstporträt der Künstlerin ist auch darunter. Viel bitterböse Ironie, aber auch viel Mitleid. Diese Eindrücke wandeln sich zu Bildern der Stadt Mahagonny als Ort des Whiskeys, der Prostitution, des enthemmten Rausches. Schließlich die Bedrohung durch die Natur, die ihr Recht einfordern könnte, die Furcht vor dem Vulkanausbruch und dem großen Tsunami, der allem ein Ende macht.

Hier wird das bestürzende Bild einer Gesellschaft entworfen, die vor lauter Möglichkeiten nichts mit sich anzufangen weiß und zwischen grausamem Burn-out und tödlicher Langeweile schwankt, die ihre Angst vor dem Selbst und vor dem Tod durch immer neue Sinneseindrücke zu betäuben sucht. Der Knochenmann, Symbol des Todes in den Totentänzen früherer Zeiten, ist immer präsent. Gibt es Rettung?

Ulrike Theusner ist zeichnende Malerin und malende Zeichnerin. Ihre Bilder, auch ihre Druckgrafik - alle sollten mit Ruhe betrachtet werden -, lassen sich immer wieder auf ein Geflecht von Linien zurückführen, von denen jede einzelne eine Bewegung zeigt, eine Unmittelbarkeit zwischen Kopf und Hand. Alle Linien zusammen scheinen weniger etwas darzustellen, als etwas sichtbar zu machen: Eine Aura, böse oder liebe Geister, Nuancen, die wir erst langsam erkennen. Darin liegt das Schöne dieser Kunst, dass sie uns etwas Verborgenes öffnen kann und uns damit die Möglichkeit gibt, zum Kern der Dinge, zu uns selbst zurückzukehren.

Text von Ulf Küster

 

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 Dear Friends,

 

Please join us for the Opening of MAHAGONNY at Galerie EIGEN+ART in Leipzig. The show opens next Saturday September 22nd at 11am and runs until October 21st.

Come by and visit us in Leipzig, I would be happy to see you there!

Ulrike

 

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Mahagonny – that’s the city of unbridled hedonism invented by Bertolt Brecht and Kurt Weill, where having no money is a crime punished by death. It is shocking how much that world resembles our present.

Ulrike Theusner has turned her years of interest in Mahagonny into her current exhibition. She conceived an oversized fictional studio wall on which she has pinned pastels and drawing, prints, and photographs, all shreds of memories of her life between Europe and the United States. The viewer is initially overtaxed; this is intentional and reflects our daily inundation by images.

The studio wall is organized in three areas that shade off into each other and follow Brecht and Weill’s Mahagonny idea: first the present, reality, portraits of the current generation including a self-portrait. Much furious irony, but also much pity. These impressions shift to pictures of the city of Mahagonny as a site of whiskey, prostitution, and uninhibited intoxication. Finally the threat from nature, which could demand its right: the fear of a volcano eruption and the great tsunami that puts an end to everything.

The devastating image of a society is portrayed here, whose manifold possibilities keep it from knowing what to do. It oscillates between a gruesome burnout and deadly boredom, and seeks to numb its fear of itself and of death with ever-new sensory impressions. The Reaper, symbol of death in the dances of death of earlier times, is always present. Is there any salvation?

Ulrike Theusner is a painter who draws  and a draftswoman, who paints. Her pictures, including her prints – which should all be viewed with calm – can always be traced  back to a meshwork of lines, each of which shows a motion, an immediacy between head and hand. All the lines together seem less to depict something than to make something visible: an aura, evil or benevolent spirits that we only gradually recognize. Therein lies the beauty of this art: that it can open up something that’s hidden and gives us the chance to return to the heart of the matter and to ourselves.

Text by Ulf Küster
Translation by Mitch Cohen

  

 

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MAHAGONNY

Ort: Galerie EIGEN+ART Leipzig, Leipziger Baumwollspinnerei
Spinnereistraße 7 , Halle 5D, 04179 Leipzig  MAP

Eröffnung: 02. September 2023, 11 Uhr - 19 Uhr

Dauer: 03.September - 21. Oktober 2023

 

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